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Hier zunächst einmal ein von mir verfasster Artikel über unsere Degus, den ich auch in der Zeitschrift "Tieren helfen, Tiere schützen", Ausgabe 4/2002 des Tierschutzvereins Bonn und Umgebung e.V. veröffentlicht habe.
 
 
Zuvor aber noch ein wichtiger Hinweis!
 
 
Der folgende Artikel entstand vor nunmehr über 3 Jahren. In der Zwischenzeit habe ich eine Vielzahl von neue Kenntnissen und Informationen erworben, die allerdings noch nicht im nachfolgenden "Originaltext" von 2002 enthalten sind. Insbesondere zum Bereich Ernährung sind inzwischen auch bei den Fachleuten neuere Erkenntnisse aktuell und weichen zum Teil erheblich von den im Text gemachten Aussagen ab. Die gemachten Aussagen im Text entsprechen dem damaligen Kenntnisstand. Ich werde allerdings versuchen den aktuelle Sachstand zur Degu-Ernährung in einem gesonderten Text in Kürze an dieser Stelle nachzureichen.
 
 
Nun aber erst einmal viel Spaß beim lesen.
 
Gestatten Sie: Wir sind Vicky, Maja und Lucy!
 
oder
 
Ein Degu-Report
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Hallo!
 
Kennen Sie Degus? Nein?
Dann machen Sie sich nichts daraus, denn Sie sind kein Einzelfall, sondern gehören zu der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung, die noch nichts von uns gehört haben. Sollten sie vielleicht doch schon etwas über uns wissen, so wollen wir uns trotzdem einmal vorstellen.
 
Wir sind gut hamstergroße Nagetiere (mit Betonung auf "Nage...", doch dazu kommen wir später), haben allerdings mit Ausnahme von der Größe nichts mit dem Hamster gemein, sondern verfügen über einen langen, kurz behaarten Schwanz (es gab schon Reaktionen, wie iiihhhh..., seid Ihr etwa Ratten?), aber auch mit denen sind wir nicht verwandt, obwohl wir zoologisch gesehen zu der Gattung der "Strauchratten"; Familie "Trugratten" gehören. Degus sind Meerschweinchenverwandte und auch die eher bekannten Chinchillas gehören in unsere weitere Verwandtschaft.
 
Häufig werden wir wegen unseres possierlichen Aussehens gekauft, denn unsere großen Knopfaugen an einem sich leicht zuspitzenden Kopf gepaart mit unseren wirklich großen Ohren, sowie die vielen Schnurr­barthaare, die ständig in Bewegung sind und unser weiches, braun-grau gestromtes Fell lässt den Betrachter förmlich dahinschmelzen. Es entsteht sofort der Eindruck, dass wir knuddelige Kuscheltiere sind und eigentlich das genaue Gegenteil ist der Fall. Wir sind sehr sozial geprägte Tiere und leben in größeren Familienverbänden. Deshalb ist eine Einzeltierhaltung für uns eine Quälerei, wir sollten also mindestens zu zweit, entweder gleichgeschlechtlich oder als Paar, wobei man dabei den Aspekt des Nachwuchses keinesfalls außer Acht lassen sollte, gehalten werden.
 
Wir brauchen viel Bewegungsfreiheit mit umfangreichen Klettermöglichkeiten, Verstecken und viel Holz zum Nagen. Damit wären wir auch bei dem anfangs bereits erwähnten Thema, denn Nagen ist unsere Hauptleidenschaft und alles was nicht niet- und nagelfest ist, fällt unseren scharfen Nagerzähnen zum Opfer. Im Handel gibt es kaum brauchbare Behausungen für uns, denn alles außer Glas und Metall haben wir binnen kürzester Zeit durchgenagt. Wenn wir ein wirklich großes Glasterrarium oder einen kleinmaschigen Papageien­käfig als Heim bekommen, sind wir glücklich und zufrieden und sind die idealen Tiere zur Beobachtung. Bei optimaler Haltung werden wir auch handzahm und lassen uns gerne von unseren Menschen mit Leckerbissen verwöhnen, aber eigentlich sind wir hauptsächlich mit unseren Artgenossen beschäftigt.
 
 
Neben unseren Nagezähnen, die wir aber überwiegend zum Benagen unserer Äste und Sitzbretter, sowie zum zerkleinern unseres Futter benötigen, haben wir noch kleine, spitze Krallen, die bei dem Beklettern unserer menschlichen Betreuer sehr wohl kleinere Schrammen auf bloßer Haut hinterlassen können. Dies ist keine böse Absicht, sondern dies ergibt sich eben, da wir uns mit den Pfoten gut festhalten müssen, um nicht abzurutschen. Unser ansprechendes Äußeres und die Unwissenheit des Betrachters in bezug auf unsere Lebensgewohnheiten führt leider häufig dazu, dass wir z.B. bei jungen Familien mit kleinen Kindern landen. Diese wollen uns umfassen (etwas was wir gar nicht gerne mögen, wir kommen viel lieber freiwillig auf die ausgestreckte Hand unserer vertrauten Menschen) und streicheln. Sie sind dann sehr enttäuscht, wenn wir den Vorstellungen und Wünschen nicht entsprechen. Folglich werden wir dann wieder weggegeben und landen letztendlich häufig im Tierheim. Man sollte sich also im Vorfeld genauestens über uns informieren, die Frage der optimalen Unterbringung, wobei gilt, je größer das Heim, desto besser für uns, klären und sich bewusst machen, dass wir uns hin und wieder gerne auf die Hand nehmen lassen, aber keinesfalls herkömmliche Kuscheltiere sind.
 
Somit sind wir, nach dem Versuch, unsere Gattung einer breiteren Öffentlichkeit vorzu­stellen, an dem Punkt angekommen, an dem wir uns persönlich vorstellen wollen. Wir sind drei Degudamen, d.h. die Mutter Vicky, geb. im Oktober 2000 und die beiden Töchter, Lucy und Maja, geb. im Januar 2002. Uns ist oben geschildertes Schicksal, nämlich ins Tierheim abgege­ben zu werden, widerfahren. Dort saßen wir mit unse­ren Geschwistern und unserem Vater, sowie weiteren Artgenossen, natürlich streng nach Geschlecht getrennt und harrten der Dinge, die sich ergeben würden. Unsere neue Menschen, eine dreiköpfige Familie bestehend aus Vater, Mutter und 12-jährigem Sohn, hatten sich ganz ausgiebig und lange über Degus informiert. Die Mutter, ein absoluter Nagetierfan mit z.B. langjähriger Erfahrung in der Streifen­hörnchenhaltung, hatte nach langer Zeit und viel Überredungskraft das männliche Familienober­haupt auch davon überzeugt, dass eben diese Nagetierart genau die Bereicherung der Familie wäre. Bewusst wurde das Albert-Schweitzer-Tierheim in Bonn ausgesucht, da man in Erfahrung gebracht hatte, dass dort 12 Degus auf ein neues Zuhause warteten. Wissend, dass Degus ausbruchsichere, sehr geräumige Behausungen brauchen, dauerte es nach dem ersten Besuch im
Tierheim noch  knapp 2 Wochen, bis zu Hause alles für den Einzug der neuen Hausgenossen vorbereitet worden war. Es wurde ein Glasterrarium mit den Maßen 0,80 x 0,60 x 1,00 m gekauft und mit Hilfe eines Regalbausystems so ausge­baut, dass mehrere Etagen entstanden sind. Es wurden Sitzbretter, Kletteräste, eine "Hängematte" in Form eines alten, ausgedienten Küchensiebes, sowie Stein­verstecke und eine Tonröhre eingebaut und wir drei hatten dann das Glück, von der Familie ausgesucht und mitgenommen zu werden. Jedes der menschlichen Familienmitglieder hat sich ein tierisches Familienmit­glied ausgesucht, so dass Vicky dem Sohn, Lucy der Mutter und Maja dem Vater "gehören".
 
Wie die Menschen haben wir Degus auch absolut unterschiedliche Charaktere und es ist für unsere Men­schen sicherlich immer wieder interessant, uns zu beob­achten und dabei so ihre Feststellungen zu machen. So ist Vicky die Abgeklärteste, Gelassenste und Coolste von uns dreien. Sie ist der größte Obst- und Gemüsefan und kaum ist frisches Grünzeug zu uns hineingelegt worden, so ist sie sofort da und vertilgt die Leckerbissen mit Wonne. Nicht dass wir zwei Töchter Frischfutter ver­schmähen würden, aber wir sind in der Regel so sehr damit beschäftigt zu schauen, ob die Gunst der Stunde der geöffneten Türe, für einen ausgiebigen Ausflug im Kinderzimmer genutzt werden könnte (was man da so alles annagen könnte!). Unsere Menschen sind über die Aussicht, alles von Deguzähnen "gelocht' zu bekom­men, weniger begeistert und ersticken in der Regel unsere Ausbruchversuche im Keim. Erst nach dem Scheitern unseres Vorhabens widmen wir uns dann in aller Ruhe dem Grünzeugs.
 
Maja, unser kleinstes Degu-Familienmitglied ist das genaue Gegenteil unserer Mutter, da sie eine absolute Draufgängerin ist und es wirklich nichts gibt, was ihrer neugierigen Nase und ihrem Drang nach Erkundung entgeht. Alles wird erklettert und genauestens unter­sucht und selbst die Tatsache, dass z.B. man beim Klet­terversuch abstürzt, weil das zu erkundende Teil selbst für Degufüße zu schmal ist, hält unsere Maja nicht davon ab, es noch ein zweites oder sogar ein drittes Mal zu versuchen, wobei der Absturz natürlich vorprogram­miert ist. Diese Stürze überstehen wir normalerweise ohne Schaden zu nehmen, wobei allerdings erwähnt werden muss, dass unsere Vicky, kurz nachdem wir bei den neuen Menschen eingezogen sind, einmal mit einem Brett im Terrarium abgestürzt ist und sich dabei wohl die Hüfte ausgekugelt hat. Aber dank unseres guten und einfühlsamen Tierarztes (wir machen jetzt einfach Werbung für Dr. Rudolf Althoff!) und drei Sprit­zen, ging es Vicky nach nicht einmal einer Woche wie­der gut und nun kann sie wieder laufen und klettern (In diesem Zusammenhang sei ausdrücklich darauf hinge­wiesen, dass man in einem Glasterrarium die Kletter-­ und Sitzbretter nicht mit Silikon an Metallleisten befe­stigen sollte, da diese Verbindung, trotz Belastungspro­be und langer Trockenzeit, nicht dauerhaft hält! Daher mussten unsere Leute sich etwas anderes überlegen und haben letztendlich die Lösung mit dem Regalbau­system gefunden).
 
Vor unserer Lucy ist kein Stoffstück sicher und bevor­zugt haut sie Löcher in die T-Shirts unserer Menschen, Folglich sind schon etliche Oberteile mit zusätzlichen "Belüftungen" versehen, aber unsere Menschen haben dies akzeptiert und wenn man uns auf den Arm oder auf die Schulter lässt, dann werden eben immer diese Oberteile getragen. Lucy ist im übrigen auch die Chefin unserer kleinen Gemeinschaft und vor allem Maja orientiert sich an ihr. Eigentlich sollen wir tagaktive Tiere sein und nicht wie z.B. die Chinchillas nachtaktiv, aber wir legen auch gerne tagsüber das eine oder andere Schläfchen ein, so dass wir nachts unserer Nagetätigkeit (und was gibt es nicht alles in unserem Zuhause zu benagen) frönen können. Läßt man uns dann das Rollo runter, gehen wir aber auch schlafen und halten die Nachtruhe einigermaßen ein. Wie schon in der Einleitung dieses Degureportes erwähnt, sind wir Tiere zum Beobachten und dies tun unsere Leute wirklich gerne und ausgiebig. Oft bleibt der Fernseher aus, denn es gibt kaum etwas, was über das "Degu-Fernsehen" geht.
 
Da unsere Menschen auch schon mal in Urlaub fahren wollen, tauchte ziemlich schnell das Problem auf, wie dies am günstigsten mit unseren Interessen zu ver­einbaren ist. Liebe Menschen, die uns in der Abwesen­heit unserer Leute versorgen wollen, waren bereits vor unserer Anschaffung gefunden. (Denn gerade die Problematik der Tierunterbringung während der Ferien muss vor der Anschaffung des jeweiligen Tieres ge­wissenhaft geklärt werden! Würde dies auch tatsächlich jedes mal genau so gemacht, müssten nicht so viele Kleintiere, aber auch Katzen und Hunde, sowie andere Tiere, in Tierheimen landen. Daher unser Appell, dies wirklich zu beherzigen!) Natürlich kann man nicht verlangen, insbesondere, wenn die Abwesenheit unserer Leute länger als ein paar Tage beträgt, dass unsere Versorger zu unseren Leuten nach Hause kommen. Un­ser Glasterrarium ist völlig ungeeignet und auch zu schwer, es in diesen Fällen hin und her zu transportieren und so machten sich unsere Menschen wieder viele Ge­danken darüber, wie Abhilfe zu schaffen ist. Unser männlicher Mensch, ein geschickter Tüftler und Bastler, baute dann in den vergangenen Sommerferien einen wirklich tollen, großen Käfig (100 x 50 x 150 cm) für uns, der leider, und dies bedauern wir sehr, absolut aus­bruchsicher ist. Wir haben in dem verzinkten Metallkäfig 5 Ebenen, die wir auch alle voll ausnutzen. Viele Äste stellen die Verbindungen zwischen den verschiedenen Ebenen her und im übrigen können wir das Gitter auch senkrecht erklettern. Die bereits für das Glasterrarium erwähnte "Inneneinrichtung", wie Steine, Tonröhre, "Siebhängematte" etc., ist in den sogenannten Reisekäfig umgezogen und wir durften ihn dann zur Erkundung und Eingewöhnung in Beschlag nehmen. Eigentlich sollten wir nach einiger Zeit wieder zurück in unser Glasterrarium ziehen, aber wenn wir ehrlich sind, so fühlen wir uns in dem Käfig so sauwohl, dass wir am liebsten dauerhaft darin wohnen bleiben wollen. (Davon konnten wir unsere Menschen zwischenzeitlich auch überzeugen und der Käfig ist nun unser dauer­haftes Heim. Das Terrarium wurde wieder verkauft und dient nun zwei anderen Degumännchen als Zuhause.)
 
Natürlich nimmt der Käfig viel Platz weg, insbeson­dere, wenn er, wie es jetzt der Fall ist, vor einem Ost­fenster steht, denn wir lieben ausgedehnte Sonnenbä­der sehr. Wir dürfen natürlich nicht in der prallen Sonne und Hitze stehen, aber an unserem Standort haben wir zum einen die Vormittagssonne, zum anderen auch die Möglichkeit, uns in den Schatten zurückzuziehen, wenn es uns zu warm werden sollte. In den vier Monaten, in denen wir nun bei unseren zweiten Besitzern wohnen, haben wir uns so positiv entwickelt (jedenfalls behaup­tet dies unser Frauchen), dass wir wirklich handzahm geworden sind und sogar die eine oder andere Strei­cheleinheit genießen, wobei natürlich wir bestimmen, wann wir sie haben wollen. Wir kommen gerne auf die Hand unserer Menschen, aber wir gehen auch gerne wieder in unseren Käfig zurück, weil er artgerecht ist (soweit man dies bei Tieren sagen kann, die im Käfig gehalten werden), und uns viel Platz und Klettermög­lichkeiten, sowie Verstecke und andere Betätigungen bietet.
 
Gut, Vicky hat immer noch einige Schwierigkeiten, die Finger unserer Menschen von Möhren zu unterscheiden und so beißt sie jedes Mal erst einmal vorsichtig, manchmal auch etwas kräftiger in den dargebotenen Finger, wobei dieser dann schon mal mit der Bemer­kung, dass dies eben keine Möhre sei, weggezogen wird. Aber ansonsten gibt es keine Schwierigkeiten mit unseren Menschen. Sie legen auch große Sorgfalt auf unsere ausgewogene Ernährung, wobei große Mengen frisches Heu immer in unserem Käfig zu finden sind. Einerseits verspeisen wir die Gräser und Kräuter mit gro­ßem Genuss, andererseits verwenden wir das Heu auch zum Nestbau bzw. als weichen Untergrund unse­rer Schlafstätte. In unserer eigentlichen Heimat, in den Hochebenen von Chile/Südamerika, kennen wir nur karges Futter. Unser Verdauungstrakt bzw. unser gan­zer Organismus ist auch nicht an fetthaltige und/oder kalorienhaltige Kost gewöhnt und süßes Obst sollen wir, obwohl wir es wirklich gerne fressen, nur in ganz gerin­gen Mengen bekommen, weil es in Verdacht steht, Dia­betes und Erblindung zu verursachen. Als Trockenfutter bekommen wir Meerschweinchenfutter, denn in dieser Mischung ist alles enthalten, was wir benötigen. Unser Frischfutter besteht aus reichlich Gemüse, wie z.B.
Salatgurke, Paprika (bevorzugt rot), Endivie, Eisbergsa­lat, Chicorée, Möhren mit und ohne Grün und den Blät­tern vom Kohlrabi. Kohlsorten sollten wir wegen der Gefahr von Blähungen und Blattsalate wegen des hohen Nitratgehaltes nicht bekommen. Ansonsten fres­sen wir bestimmte frische Kräuter und die Blätter, sowie die Zweige von ungespritzten Obstbäumen. Ab und an kann das Gemüse auch durch Obst wie Apfel, Birne, Nektarine, Pfirsich, versch. Beerensorten, Weintrauben, Banane (die speziell wir aber nicht mögen) und anderes Obst ersetzt werden. (Nach allerneuesten Erkennt­nissen sollen wir Degus überhaupt kein Obst bekom­men, weil selbst der in Früchten enthaltene Frucht­zuckergehalt für unseren Organismus schädlich ist. Die Häufigkeit der Erkrankungen an "Grauem Star" hat in den letzten Jahren stetig zugenommen und man führt dies auf das Verfüttern von Obst und zuckerhaltigen "Leckereien" zurück.) Man muss es individuell auspro­bieren und jeder Degu wird so seine Vorlieben entwickeln. Trockenes, hartes Brot oder Brötchen knabbern wir auch gerne. Wenn es unsere Menschen wirklich ganz lieb mit uns meinen, bekommen wir, allerdings streng rationiert, jeder mal eine Rosine oder einen Nager-Joghurt-Drop. Nüsse und Sonnenblumen- bzw. Kürbiskerne sollten wir, wenn überhaupt, auch äußerst selten fressen. Obwohl wir, vorausgesetzt, dass wir ausreichend Frischfutter zur Verfügung haben, eigentlich kein Wasser brauchen, stellen unsere Menschen uns immer einen kippsicheren Napf auf eine höhere Etage, damit wir doch trinken können.
 
Zu unserem Wohlbefinden benötigen wir darüber hin­aus ein größeres, standhaftes Gefäß, welches mit Chin­chillasand gefüllt ist. Darin nehmen wir ausgiebige Sandbäder, um unser weiches Fell zu säubern und zu pflegen. Der Behälter sollte, wegen unserer Nagertätig­keit, keinesfalls aus Kunststoff bestehen. Bewährt haben sich hier z.B. alte, unbeschichtete Kochtöpfe aus Metall.
 
Tja, nun haben wir Ihnen nach einer allgemeinen Information über Degus einen Einblick in unser persön­liches Leben gegeben und wir hoffen, dass unsere gefangenen Artgenossen so vor dem Schicksal bewahrt werden, sei es aus Unwissenheit ihrer zukünftigen Besitzer, sei es aus deren Sorglosigkeit, ein trauriges und vielleicht sogar qualvolles Leben zu führen. Wir sind, wie alle anderen Tiere, Lebewesen mit speziellen Angewohnheiten und Bedürfnissen. Wenn Sie dies berücksichtigen und dem Rechnung tragen, werden Sie mit mindestens 2 bzw. mehreren Degus eine wirkliche Bereicherung Ihres Lebens erhalten, vorausgesetzt, Sie beherzigen unsere Appelle und setzen sie in die Tat um.
 
Nun sind wir an der Stelle angekommen, an der wir mit unserem Ausflug in die Deguwelt zum Ende kom­men müssen. An dieser Stelle bedanken wir uns ganz herzlich bei unserem Frauchen, welches sich die Mühe gemacht hat, unsere Äußerungen zu Papier zu bringen. Sollten Sie sich nun nach eingehender Klärung aller Fragen auch für die Haltung unserer Artgenossen ent­schieden haben, so wünschen wir Ihnen viel Freude damit und wir denken, das sie es Ihnen danken werden.
 
Mit den besten Grüßen von Ihren
 
Vicky, Maja und Lucy
 
                                    (Monika Clever-Götting, Bonn)
 
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Nachtrag:
 
 
Die Informationen bezüglich der Ernährung von Degus habe ich bei dem Erstellen meines Textes den zu diesem Zeitpunkt vorhandenen Degu-Ratgebern : "Unser Degu" von Anna Sporon (2. Auflage 1995) sowie "Alles über Degus" von Michael Mettler (1997) entnommen.
 
 
Inzwischen ist allerdings bekannt, das alle Obstsorten, zuckerhaltige Leckerbissen, wie z.B. Nagerdrops oder Nagerstangen, sowie jegliche Futtermittel, die Zucker oder Melasse enthalten, für Degus sehr gesundheitschädlich sind und wohl zu der Erkrankung an Diabetis führen. Auch Trockenobst, wie z.B. Rosinen dürfen nicht verfüttert werden, weil der Zuckergehalt zu hoch ist. Ebenso ist das Verfüttern von Zweigen ungespritzter Obstzweige umstritten und stattdessen sollten Weiden- und/oder Birkenzweige angeboten werden.
 
 
Getreide und fetthaltige Leckerbissen, wie z.B. Haselnüsse oder Sonnenblumen- bzw. Kürbiskerne sollten nur in ganz geringen Mengen verfüttert werden, weil sie zu kalorienreich sind.
 
 
Weitere Informationen kann man der neusten Degu-Literatur, wie z.B.: "Gesellige Degus" von Anna Sporon u. Michael Mettler (2002), sowie "Degus - gesellig & topfit" von Alexandra Roth (1. Auflage 2004) sowie "Degus - Biologie, Haltung, Zucht" von Stefan Gumnior (1. Auflage 2005) entnehmen.
 
 
Auch gibt es zu dem Thema "Degu" interessante Internetseiten, wie z.B.: www.degus-on-board.de; www.degus-online.de; www.degus.de; www.octodon-degus.com oder www.igdegu.de.
 
 
Der Nachtrag hat den Stand von 02. Februar 2006 und erhebt keinen Anspruch auf Vollkommenheit!!
 
 
 
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